Die Traditionsfiguren

Wissenswertes

Der Erbsenstrohbär

Er ist eine uralte Traditionsfigur, welche auch in anderen Fastnachtsregionen zu finden ist.

Er gilt als Sinnbild des Winters, der nun an die Kette gelegt wird und somit dem Frühling weichen muss.

Für den Bären wird in den Herbstmonaten Erbsenstroh gesammelt, von dem dann meterlange schmale Geflechte gewickelt werden.

Diese werden dann am Rosenmontag einem jungen Burschen an seine Kleider um den Körper gewickelt und genäht. Mit einem großen Bärenkopf versehen und an einer Kette befestigt, wird er dann von seinem ebenfalls maskierten Treiber durch die Straßen geführt. Der Treiber veranlasst dann den Bären durch schlagen eines Tamburins zum tanzen.

Das Siebpferdchen

Das Siebpferdchen ist eine Scheinreiterfigur, deren Name die ursprüngliche Konstruktionsweise verrät.

Man befestigte sich Getreidesiebe am Körper und verkleidete diese mit Kartoffelsäcken.

 

Ein Pferdekopf aus Weidegeflecht gibt der Figur das endgültige Aussehen.

Der Storch

Der Storch gehört schon lange zur Herbsteiner Foaselt, seine Erklärung fällt nicht schwer, zählt der Storch doch allgemein als Symbol der Fruchtbarkeit sowie als Bote des sich nähernden

Frühlings. Zu Ihm gesellen sich in neuerer Zeit Arzt und Hebamme.

Die Kehrer

In einem Video vom ersten Rosenmontagsumzug 1949 nach dem Krieg wurde diese Figur gesichtet. Die "Kehrer" hüpften vor dem Bajazz und fegten die Straße sauber. Der "Kehrer" hat die Aufgabe den "Winter" von der Straße zu fegen, so dass der Bajazz und seine

Pärchen springen können. Im Video von 1949 erinnerte die Figur auch stark an eine Vogelscheuche, da aus den Taschen und aus dem Hut "Stroh" hervor schaute. Warum und vor allem wann diese Figur nicht mehr dargestellt wurde, ist nicht nachweisbar. Im Jahr 2012 im Rahmen des "Maskensprunges" wurde diese Figur wieder belebt. Die "alte" Figur kam sehr gut bei der Bevölkerung an, so dass die "Kehrer" auch am Rosenmontag 2012 wieder durch Herbsteins Straßen fegten. Der Kehrer übt ebenfalls einen speziellen Sprung aus, so dass es keine leichte Aufgabe ist, ihn darzustellen

Die Affen

Wer es mit den beiden Affen zu tun bekommt, der hat nichts zu lachen. Mit ihrem alten stinkenden Kuhschwanz wedeln die beiden den Zuschauern durchs Gesicht und machen auch vor dem Bajazz und dem Springerzugsmitgliedern keinen halt. Den Affen gut darzustellen, ist nicht so einfach, muss der -bzw. diejenige sehr flink sein. Die Idee einen Affen am Rosenmontag darzustellen, dürfte – ähnlich wie beim Erbsenstrohbär – durch Zirkusleute und Schausteller entstanden sein. Denn wo sah man im Mittelalter schon einen „echten“ Affen? Seine Frechheit beeindruckte und so setzte man dieses Verhalten am Rosenmontag in dieser Figur um. Der „Affe“ ist maskiert und genießt Narrenfreiheit. Deshalb ist er für die Darsteller eine sehr interessante Figur. Es wird erzählt, dass in früheren Jahren die Affen sogar auf Hausdächer geklettert sind und über den Dachfirst von Haus zu Haus gelaufen sind.

Die Schwelleköpp

Die Schwelleköpp sind die jüngsten Aktiven im Herbsteiner Rosenmontags-

umzug. Es gibt für einen richtigen Fastnachter eine Karriereleiter innerhalb des Rosenmontagstreibens. Mit ca. 10 Jahren beginnt man mit dem Schwellekopp tragen. Danach mit ca. 13 Jahren

trägt man drei Jahre eine FVH – Fahne, welche während dem Aufspielen kräftig geschwenkt wird und dann ist man soweit, dass man mit ca. 16 Jahren anfängt einen Rosenmontagswagen zu bauen. Hat man alle drei Stationen durchlaufen steht dann der Springerzug oder vielleicht sogar der Bajazz auf dem Programm. Deshalb sind die Nachwuchskräfte der FVH sehr begierig darauf schon in jungen Jahren aktiv beim Rosenmontagsumzug mitzuwirken und ein Teil der Fastnacht zu sein. Es ist immer ein lustiges Bild, wenn die kleinen Leute mit Ihren überdimensionalen Schwellekopf die „Lange Reihe“ herunter laufen.

Die Vorreiter

Ist bei dem Siebpferdchen das Pferd nur angedeutet, so besitzen die Vorreiter richtige Pferde. Die Vorreiter führen uneingeschränkt den Rosenmontags-umzug an. Dabei handelt es sich immer um drei bis vier Vorreiter. Wann der Brauch eingeführt wurde ist nicht mit Sicherheit zu sagen. So waren auch schon im vorigen Jahrhundert Vorreiter bei den beiden damaligen stattfindenden Umzügen anzutreffen. Die Reiter tragen ebenfalls militärische Uniformen aus früheren Jahren.

Die Bajazz Garde

Am Rosenmontag gibt es für den Bajazz eine Garde. Sie ähneln vom Aussehen französischen Soldaten und tragen ein Holzschwert. In den Traditionen der Fastnachtshochburgen in Mainz und Köln liegt

der Ursprung die Wachsoldaten der damaligen französischen Besatzung auf den Arm zu nehmen.

Die Bajazz Garde läuft neben dem Bajazz und dem Springerzug und haben die Aufgabe die Zuschauer zurückzuweisen, wenn sie dem Bajazz im

Wege stehen. Vor allem vor den Aufspielplätzen müssen sie dem Bajazz einen Weg durch die Zuschauer mit ihrem Schwert bahnen. Da es bei dem Rosenmontagsumzug in Herbstein keine

Zuschauerabsperrungen gibt und es auch erwünscht ist, dass die Besucher

des Umzuges mit dem Bajazz durch die Straßen ziehen sollen, haben die

Gardisten immer alle Hände voll zu tun, ihrer Aufgabe gerecht zu

werden.

Die Kassierer

Bevor 1952 die FVH gegründet und ein Elferrat gewählt worden ist,

wurde die Foaselt von zwei Personen organisiert, den Kassierern. Die

Kassierer trugen einen schwarzen Gehrock, wobei an der

Brusttasche eine rote Rose befestigt war. Auf dem Kopf wurde ein

schwarzer Zylinder mit rotem Band getragen. Eine Flasche Wein, mit weißem Tuch umwickelt, wurde rechten Arm getragen. Die Kassierer leiteten den Rosenmontagsumzug und führten den Springerzug mit Bajazz von Aufspielplatz zu Aufspielplatz. Dies war in den Jahren vor dem zweiten Weltkrieg gar nicht so einfach. Denn in Herbstein zogen noch zwei Springerzüge durch die Straßen. Ein

Springerzug wurde von der Gaststätte „Zum Lamm“ organisiert und der andere von der Gaststätte „Hessischer Hof“. Natürlich herrschte Konkurrenz zwischen den beiden Zügen und so kann man sich vorstellen, dass es zu kleinen Handgreiflichkeiten kam, wenn beide Züge sich trafen. Die Kassierer wurden jedes Jahr gewählt und das Amt endete am

Aschermittwoch. Da es noch kein Verein gab wurde am Abend des Aschermittwoch das eingenommene Geld investiert, d.h. es gab Freibier solange bis das Geld leer war. Nach dem im Jahr 1949 der erste Rosenmontagsumzug nach dem Krieg stattfand, wurden die Aufgaben immer mehr und vielfältiger. Deshalb wurde der Anzahl der Kassierer

bis auf 5 Personen aufgestockt. Auch wurde das traditionelle Kostüm des Kassiers geringfügig abgewandelt. Der schwarze Zylinder wurde durch eine Elferratsmütze ersetzt.

Die Fahnenträger

Nachdem man zwei bis drei Jahre Schwellekopp getragen hat. Darf der junge Fastnachter die FVH-Fahne tragen. Die Fahnenträger begleiten den

Bajazz sowie den Springerzug auf dem Rosenmontagsumzug. Wenn bei den Aufspielstationen der Bajazz und die Pärchen zum Walzer des Musikvereins tanzen, dann werden die FVH-Fahnen im Takt der Musik

geschwungen.

Die Großen Damen

Die Großen Damen mit ihren kleinen Männern waren früheren Zeiten eine beliebte Traditionsfigur. Am Rosenmontag im Jahr 2009 stellte eine Gruppe diese Figur wieder dar. Die Figuren liefen an den „Maskensprüngen“ und inzwischen ist die „Große Damen“ auch wieder fester Bestandteil am Rosenmontag.

Die Brezeljonge

Die Fastnachtsbrezel wird am Rosenmontag von den „Brezeljonge““ durch die Gassen von Herbstein getragen und an die Zuschauer oder Aktiven verteilt. Die „Fastnachtsbrezel“ werden in vielen Fastnachtregionen am Fastnachtstag gebacken. Denn vor der Fastenzeit wurden in früheren Zeiten die Lebensmittel aufgebraucht und in gutschmeckende Brezeln verwandelt